die u-bahn von london hat die auffälligkeit sehr spezieller stationsnamen. will man diese netzwerke unter der stadt als adern von menschlichen strömungen begreifen, dann bleiben namen und dunkle kanäle als einzige konstante dieser einrichtung. all das licht, die bewegung und die dazugehörigen geschichten sind eine art film, der nur nachts pausiert und am morgen wieder neu abgespielt wird. dabei geben die namen den kapiteln scheinbar die titel vor. bei einem aufenthalt 2003 in london war es zeit, diesen namen zu folgen. ich bewegte mich deshalb von einem stationsnamen zum nächsten und photographierte während des fahrt-anfangs und fahrt-endes, ohne bewusst zu fokussieren. zusätzlich wurde ein rotfilter verwendet und auf diafilmen belichtet. gleichzeitig nahm ich den dazugehörigen ton mit einem dat-gerät auf und notierte alles. über den zeitraum mehrerer tage entstanden so zirka 30 sequenzen von den stationen, die mich interessierten. die gesamte bildserie hat nun eine starke rotfärbung, die der stimmung dieser untergrundsequenzen entspricht. in der ausstellung werden die damals entstandenen klänge selektiert und wiederholt, während die bilder parallel dazu als kleine rote scheiben in gehäusen aufleuchten. insgesamt dreht sich das licht durch die einzelnen stationen, wie die u-bahn durch die tunnel, und der dazugehörige klang kreist mit. dieses bewegte licht wechselt schnell genug von station zu station, so dass eine rotation entsteht, die gleichzeitig klang ist. [Marcus Michael Käubler]