Michael Graeve
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Michael Graeve [USA] Psc 2006 Klang-Gemälde-Installation
laboratorium Allianzgebäude am Ostbahnhof Verstärker + Lautsprecher + CD + Gemälde + Dauer : variabel Klasse Nicolas Collins Chicago
Zwar heißt es, Musik sei von allen Künsten die abstrakteste, dennoch fanden die Diskussionen um Nicht-Gegenständlichkeit ihre feste Heimat in der Geschichte der Malerei. Die Leitdimension der Malerei ist die räumliche, die des Klangs die zeitliche. Wenn sie sich konzeptuell oder im Installationsraum überlagern, kommt es zu einer starken Vermehrung von Verhältnissen und Nicht-Verhältnissen gleichermaßen, zur gleichzeitigen Vermehrung von Korrespondenzen und Inkonsistenzen. Genau dieses Zusammen und Auseinanderfallen ist Gegenstand meiner Untersuchungen und Antrieb meiner Arbeit.
Simple Methods [Solo-Performance mit Plattenspielern und Lautsprechern (ca. 20–30 min)]
Seit 1993 ist das Instrument meiner Wahl eine Zusammenstellung von Plattenspielern und Lautsprechern. Ich helfe diesen Systemen gewissermaßen, sich selbst zu errichten: Reichhaltige Klänge, Texturen und Rhythmen fallen zusammen und auseinander und zeugen von einfachen Interaktionen zwischen maschinellem Prozess und menschlicher Geste.
Bei den Geräten handelt es sich nicht um DJ-Turntables, sondern um einfache Heim oder Schulgeräte aus den 60er, 70er und 80er Jahren. Was mich fasziniert, sind ihre begrenzten Möglichkeiten, und wie sie bei all ihrer Begrenztheit trotzdem komplexes Potential entwickeln können. Meine Absicht, die rein reproduktiven Tendenzen dieser Maschinen zu umgehen (indem ich die Schallplatte aus der Gleichung entferne), wird jedoch durchkreuzt: Diese Automaten reproduzieren jetzt Zischen und Brummen, Klänge und Dauertöne. Bei der Performance befleißige ich mich der Echtzeitkomposition (oder, wenn man so will: Improvisation) und überlasse mich der schwankenden und unvorhersehbaren Eigenheit der Apparatur. Jede Performance hängt stark von der Wahl der Plattenspieler und vom Aufführungsort ab. Bei den Berliner Performances kommen eigens angeschaffte Geräte zum Einsatz. .
Michael Graeve, geboren 1971 in Melbourne/Auistralien, lebt und arbeitet in Melbourne und Chicago. Studium der Bildenden Kunst 1991-1995 in Melbourne, 2000-2004 Master in Kunst an der RMIT University, Melbourne, Australia. Graeve arbeitet in seinen Installationen Performances und Kompositionen genreübergreifend mit Klang und Malerei. 2005 war er Stipendiat des Australian Council des International Studio and Curatorial Program ISCP, New York und begann sein Studium an der School of the Art Institute of Chicago in Chicago. Zuvor hatte er seine Studien an der RMIT in Melbourne Australien ageschlossen, darunter der BFA (1995-1999) und Medienkunst (2004). Er war Gründungsmitglied der Grey Area Art Space Inc (1996-1999) und Programm-Manager der West Space Inc (2001-2004). 2002 kuratierte er Gating, eine ausiovisuelle Ausstellung und CD mit 29 Künstlern. www.michaelgraeve.com
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